Das sind die absoluten No-Gos
26.08.2025
Das Oktoberfest lebt von guter Laune, Tracht und Tradition – und genau diese Mischung macht die Wiesn so einzigartig. Wer ein paar kleine Kniffe kennt, bewegt sich noch entspannter durch Zelt, Biergarten und Festwiese und kann das einmalige Flair in vollen Zügen genießen. Ob bei der rechtzeitigen Planung einer Tischreservierung, der stilvollen Wahl von Dirndl und Janker oder im respektvollen Umgang mit den Bedienungen – jedes Detail trägt dazu bei, die besondere Atmosphäre des Oktoberfestes ganz mühelos auszukosten. Wer die ungeschriebenen Regeln im Blick hat, fühlt sich schnell wie ein echter Insider und erlebt die Wiesn mit jener Leichtigkeit und Eleganz, die sie so unverwechselbar macht.
- Wiesn-No-Go 1: Die unterschätzte Falle bei Tischreservierungen
- Wiesn-No-Go 2: Trachten-Fauxpas
- Wiesn-No-Go 3: Ignoranz gegenüber Tischmanieren
- Wiesn-No-Go 4: Tabubruch bei der Trinketikette
- Wiesn-No-Go 5: Störende Handys im Festzelt
- Wiesn-No-Go 6: Müll und Sauberkeitsregeln
- Wiesn-No-Go 7: Respektloser Umgang mit Bedienungen
- Wiesn-No-Go 8: Missachtung der Sicherheitsvorschriften
- Fazit: Mit guter Etikette die Wiesn genießen

Wiesn-No-Go 1: Die unterschätzte Falle bei Tischreservierungen
Tischanfragen für die Festzelte werden in der Regel sechs Monate vor dem Beginn des Volksfestes freigeschaltet und lassen sich ausschließlich über die Internetseite der Veranstalter abschicken. Bei einer zu späten Planung führen lange Wartezeiten oder sogar eine ausbleibende Zusage. Eine frühzeitige Platzwahl erhöht die Chance auf einen geeigneten Tisch und minimiert das Risiko kurzfristiger Absagen.
Daher empfiehlt es sich, den Kalender rechtzeitig zu prüfen und den Buchungsstart fest im Blick zu behalten. Offizielle Vorschriften sehen vor, dass Buchungsanfragen erst ab acht Personen gelten und ein verbindlicher Mindestumsatz pro Sitzplatz festgelegt wird. Je nach Festzelt variiert dieser Betrag. Erfolgt keine Stornierung innerhalb der angegebenen Frist, wird der volle Anspruch auf den Mindestumsatz fällig. Am Tag der Buchungseinlösung ist Pünktlichkeit gefragt; sollte eine Teilnahme doch nicht möglich sein, empfiehlt sich eine rechtzeitige Absage, um den Tisch freizugeben.
Zu beachten ist auch, dass Mittags- und Abendreservierungen unterschiedliche Schwerpunkte haben: Mittags herrscht meist ein familienfreundlicher Charakter, während abends die Stimmung deutlich ausgelassener wird. Auch Biergärten unterliegen eigenen Regelungen, die sich von den Zelten unterscheiden können. Ein Blick in die jeweiligen Bestimmungen lohnt daher immer.
Wiesn-No-Go 2: Trachten-Fauxpas
In der Trachtenmode verbinden sich Tradition und Individualität auf besonders schöne Weise. Beim Dirndl sorgt die Rocklänge für den richtigen Ausdruck, und auch die Schleifenbindung ist ein charmantes Detail, das traditionell kleine Hinweise auf den Beziehungsstatus gibt. Farben eröffnen dabei viele Möglichkeiten: Während gedeckte Töne den klassischen Charakter unterstreichen, setzen kräftigere Nuancen fröhliche Akzente – ganz nach Lust und Laune.
Accessoires runden das Gesamtbild stilvoll ab. Eine passende Tasche, dezenter Schmuck oder liebevoll gewählter Haarschmuck lassen das Dirndl noch strahlender wirken und bringen die persönliche Note zum Ausdruck.
Auch Herren können mit Details ihre Tracht besonders schön in Szene setzen. Ein Gamsbart, ein Charivari oder ein harmonisch kombinierter Janker verleihen dem Auftritt Individualität und Charakter. So entsteht ein stimmiger Gesamteindruck, der Tradition respektiert und gleichzeitig Raum für eigene Akzente lässt.
Wiesn-No-Go 3: Ignoranz gegenüber Tischmanieren
Im Festzelt lebt die Stimmung von gemeinsamer Freude, und ein bisschen Rücksicht macht das Erlebnis für alle noch schöner. Wer sich auf der Bank ruhig verhält, trägt dazu bei, dass die Gesellschaft entspannt zusammensitzen kann. Wippen oder Tanzen auf den Bänken sind zwar verboten, aber auch ohne solche Einlagen gibt es genug Möglichkeiten, die Wiesn ausgelassen zu genießen.
Auch beim Platzwechsel gilt: Je gelassener man sich im engen Bankenverbund bewegt, desto reibungsloser klappt es für alle. Eine angenehme Lautstärke sorgt dafür, dass Gespräche am eigenen Tisch entspannt bleiben. Und wenn das Telefon klingelt, ist draußen der beste Ort, um kurz zu plaudern.
Kleine Gesten erleichtern außerdem dem Service die Arbeit: Maßkrüge und Geschirr ordentlich abstellen oder Reste gleich wegräumen hilft, Ordnung zu halten und schafft Platz für die nächste Runde. So trägt jeder dazu bei, dass das gemeinsame Feiern reibungslos funktioniert.
Wiesn-No-Go 4: Tabubruch bei der Trinketikette
In der Festzeltkultur prägt ein respektvolles Anstoßen und ein geordneter Umgang mit der Maß die Stimmung. Traditionell wird beim Anstoßen der Ruf „Oans, zwoa, g’suffa“ verwendet, wobei die Krüge auf Augenhöhe zusammengeführt werden. Ein maßvolles Mitsprechen fördert die Gemeinschaft, übertriebene Lautstärke hingegen wirkt störend. Die Tischordnung hat seit jeher den Zweck, Nähe zu schaffen, weshalb ein respektvolles Verhalten an der Bankgemeinschaft geschätzt wird. Selbstbedienung bleibt ausgeschlossen: Getränke werden ausschließlich über den Maiser-Menz-Service ausgeschenkt.
Maßkrüge werden niemals von oben gegeneinander geschlagen, sondern gleichmäßig auf Augenhöhe geführt. Zu starkes Anstoßen kann Glasränder beschädigen, ebenso gilt das Schwenken oder Stapeln von Krügen als unsicher. Ein Mittrinken aus fremden Gläsern ist unhöflich, eigene Getränke dürfen nicht ins Festzelt mitgebracht werden. Auch das exzessive Leeren einer Maß auf Zuruf widerspricht dem Gedanken des geselligen, maßvollen Feierns. Wer seinen Krug ruhig führt und Rücksicht auf die Nachbarn nimmt, trägt entscheidend zur festlichen Stimmung bei.
Dabei sollten Maßkrüge stets waagerecht gehalten werden und niemals über den Tischrand hinausragen. Ungeordnet abgestellte Krüge können Laufwege behindern und potenzielle Gefahren verursachen. Beim Abstellen von Leergut empfiehlt es sich, den zentralen Bereich zu nutzen, damit Gänge frei bleiben und die Nachbarn nicht beeinträchtigt werden.
Zu bedenken ist, dass ausschließlich Biere der sechs Münchner Traditionsbrauereien ausgeschenkt werden. Diese Exklusivität unterstreicht den besonderen Charakter des Oktoberfests und macht die Pflege von Trinkritualen umso bedeutsamer.
Wiesn-No-Go 5: Störende Handys im Festzelt
Beim Besuch des Oktoberfests spielt nicht nur das Ambiente im Festzelt eine Rolle, sondern auch der respektvolle Umgang mit dem Smartphone. Unerwartete Klingeltöne oder blinkende Displays können schnell die Stimmung stören. In geschlossenen Bereichen sollten alle Mobilgeräte lautlos geschaltet werden und Benachrichtigungen nur auf Vibration stehen.
Dabei gehören Telefonate nicht ins Zelt. Sie wirken störend und unterbrechen Musik und Gespräche. Rufen Sie stattdessen vor oder hinter den Festzelten an. Dort lässt sich ungestört telefonieren.
Zudem sollte Fotografie sorgsam eingesetzt werden. Ein Blitzlicht blendet und stört den traditionellen Rahmen. Nutzen Sie das vorhandene Licht und verzichten Sie auf zusätzliche Beleuchtung. So bleiben Gesichter natürlich und die Atmosphäre erhalten.
Unaufgeforderte Aufnahmen verletzen die Privatsphäre und verstoßen häufig gegen die DSGVO. Fragen Sie im Zweifel nach, bevor Sie jemanden fotografieren. Ein kurzes Einverständnis wahrt den Respekt und steht im Einklang mit geltenden Datenschutzregeln.
Live-Streams und Videoübertragungen sind innerhalb der gesperrten Zeltbereiche nicht gestattet. Außerhalb dieser Zonen können Sie Inhalte teilen, ohne gegen Vorgaben zu verstoßen. Achten Sie stets auf eine dezente Nutzung und helfen Sie so mit, die festliche Stimmung ungestört zu bewahren.
Die Stadt München stellt darüber hinaus offizielle Fotospots sowie eine Wiesn-App zur Verfügung, die Besuchern ermöglicht, Erinnerungen festzuhalten, ohne den Ablauf in den Zelten zu beeinträchtigen. Wer diese Angebote nutzt, verbindet Tradition mit moderner Technik in einer respektvollen Form.
Wiesn-No-Go 6: Müll und Sauberkeitsregeln
Auf der Wiesn trägt ein konsequentes Entsorgungskonzept entscheidend zu einer einladenden Feststimmung bei. Besucher bringen organische Reste, Papierabfälle und Leergut in die deutlich gekennzeichneten Behälter. Dabei lassen sich überfüllte Tonnen vermeiden und Wertstoffe sammeln. Dieses Verfahren unterstützt die Weiterverwertung und erhält die Festgestaltung im Einklang mit umweltgerechten Prinzipien.
Organische Abfälle gehören ausschließlich in den grünen Bio-Container, während Papier, Servietten und Kartonagen in den Restmüllbehälter kommen. Leere Bierkrüge, Flaschen und Dosen werden direkt an die Pfandrückgabe-Stationen zurückgeführt. Wichtig ist dabei, keine Flüssigkeiten in den Restmüll zu kippen, um Auslaufen und unangenehme Gerüche zu verhindern.
Auch an den sanitären Anlagen gilt ein striktes Hygieneprotokoll. Keinerlei Essensreste, Feuchttücher oder andere Gegenstände dürfen die WC-Schüssel erreichen. Nur Toilettenpapier findet den Weg in die Spülung, damit Rohrverstopfungen vermieden werden. Nach jeder Nutzung empfiehlt es sich, die Kabine durch einen kurzen Spülvorgang zu säubern und bei Bedarf die bereitgestellten Desinfektionsspender zu nutzen.
Darüber hinaus gilt das Oktoberfest als Vorreiter im Bereich Abfallmanagement bei Großveranstaltungen. Recyclingquoten und moderne Sammelsysteme haben sich über Jahre etabliert. Besucher tragen mit achtsamer Mülltrennung aktiv dazu bei, dass die Wiesn auch ökologisch im besten Sinne ein Fest bleibt.
Wiesn-No-Go 7: Respektloser Umgang mit Bedienungen
Ein respektvolles Miteinander mit dem Servicepersonal im Festzelt zählt zu den ungeschriebenen Regeln. Mit einem freundlichen „Grüß Gott“ oder „Servus“ beginnt der Kontakt und bleibt eine höfliche Geste. Klare, geduldige Bestellungen erleichtern den Ablauf und sorgen für gleichmäßigen Service. In Stoßzeiten sind die Teams hoch ausgelastet. Ein dezentes Heben der Hand oder ein erwiderter Blick ersetzen lautes Rufen und wirken rücksichtsvoll.
Es empfiehlt sich zudem, Bestellungen gesammelt und übersichtlich weiterzugeben, damit keine unnötigen Missverständnisse entstehen. Krüge sollten niemals eigenmächtig vom Tablett genommen werden, da dies den Arbeitsfluss stört. Ebenso gilt es, Gänge nicht zu blockieren, da Bedienungen häufig mehrere Maßkrüge oder Serviertabletts gleichzeitig tragen.
Trinkgeld wird am besten gleich bei der Übergabe gegeben, was die Abrechnung erleichtert und den Service flüssig hält. Dabei gilt ein Trinkgeld von rund zehn Prozent des Rechnungsbetrags als gängiger Ausdruck von Wertschätzung. Benutztes Geschirr und Krüge lassen sich gesammelt am Tischende platzieren, um ein zügiges Abräumen zu ermöglichen. Auch reservierte Tische, die durch das Personal freigehalten werden, sind zu respektieren. Übertriebene Aufforderungen zu Trinkspielen oder Späße auf Kosten der Bedienung gehören nicht zum guten Ton.
Viele Bedienungen arbeiten seit Jahren oder gar Jahrzehnten in den Zelten, wodurch eine besondere Bindung zum Fest entsteht. Wer ihren Einsatz mit Respekt, Geduld und einem kurzen Dankeschön würdigt, trägt entscheidend dazu bei, dass der Abend reibungslos und in guter Stimmung verläuft.
Wiesn-No-Go 8: Missachtung der Sicherheitsvorschriften
Sicherheit hat auf der Wiesn oberste Priorität. Bereits an den Einlässen sorgen Kontrolleure mit sorgfältigen Taschenkontrollen für den Schutz der Gäste. Laut Zeltordnung ist ausschließlich Handgepäck in der Größe bis 20 × 15 × 10 cm erlaubt. Größere Rucksäcke werden nicht toleriert. Mehrere Hinweisschilder in den Festzelten markieren die Standorte der Erste-Hilfe-Stationen und weisen auf die Notausgänge hin, damit im Ernstfall schnelle Hilfe garantiert ist.
Glasflaschen und Bruchglas werden ebenso wenig geduldet wie Selfie-Sticks, Stative, Waffen oder andere gefährliche Gegenstände. Dabei ist es unerlässlich, die angegebenen Ausgänge stets freizuhalten. Im Fall eines Unfalls empfiehlt die Zeltordnung die unmittelbare Suche nach der nächstgelegenen Erste-Hilfe-Station, um schnellstmöglich medizinische Unterstützung zu erhalten.
Fazit: Mit guter Etikette die Wiesn genießen
Ein Wiesn-Besuch lebt von mehr als Musik, Maßkrügen und Festzeltstimmung. Erst die Beachtung jener Regeln, die man ohne Hintergrundwissen leicht übersehen könnte, schafft die Atmosphäre, in der Tradition und Geselligkeit harmonisch zusammenfinden. Eine rechtzeitige Tischreservierung, die stilsichere Wahl der Tracht und ein respektvoller Umgang mit Bedienungen sind dabei ebenso entscheidend wie Rücksicht auf Nachbarn und die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften.
Wer diese Aspekte kennt und beherzigt, bewegt sich mit Gelassenheit durch die Zelte, genießt den festlichen Rahmen ungestört und trägt zugleich zum reibungslosen Ablauf bei. So wird die Wiesn zu einem Erlebnis, das Stilbewusstsein, Tradition und Gemeinschaft in ihrer schönsten Form vereint.